25.11.2025 Pressemitteilung
Effiziente Notfallbewältigung
Am Samstag, den 15. November 2025, fand in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums Fürth eine groß angelegte Übung zum Massenanfall von Verletzten (MANV) statt. Unter realistischen Bedingungen und parallel zum regulären Klinikbetrieb wurde das Szenario eines Flugzeugabsturzes durchgespielt. Der Klinikbetrieb blieb davon ungestört. Ziel war es, die Abläufe, Kommunikation und Versorgungsketten auf ihre Effizienz und Belastbarkeit zu testen.
„In einem realen MANV-Szenario sind schnelle Entscheidungen gefragt. Diese Übung hilft uns, nicht nur die Abläufe zu testen, sondern auch das Mindset der Mitarbeitenden zu schulen“, erklärte Dr. Christian Forster, leitender Oberarzt der Zentralen Notaufnahme. „Die Herausforderung besteht darin, von der gewohnten Individualmedizin auf die Massenbehandlung umschalten zu können, ohne die Versorgung einzelner Patienten zu vernachlässigen“, ergänzte Dr. Rainer Krämer, Leiter des operativen Bereichs der Notaufnahme.
Im Rahmen der Übung wurden die Notfall-Protokolle sowie die Patientenströme in der Zentralen Notaufnahme überprüft. Besonderes Augenmerk lag auf der Triage, der Zuweisung von Ressourcen und der Kommunikation. Die Ergebnisse werden in den kommenden Wochen detailliert analysiert, um Schwachstellen zu identifizieren und die Prozesse weiter zu optimieren.
Die Übung wurde mit tatkräftiger Unterstützung von rund 50 Helfenden durchgeführt. Etwa die Hälfte der Mimen stammte aus ehrenamtlichen Jugendfeuerwehren des Landkreises Fürth, die andere Hälfte bestand aus Auszubildenden des Klinikums. Diese trugen Kärtchen mit simulierten Verletzungen und mussten entsprechend behandelt und weiterverlegt werden, darunter schwere Traumata wie Amputationen oder innere Verletzungen.
Der Hintergrund der Übung ist aktueller denn je: Angesichts geopolitischer Spannungen und einer zunehmenden Bedrohungslage müssen Kliniken auf großflächige Krisensituationen vorbereitet sein. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat kürzlich betont, dass Kliniken besser auf Krisen und Katastrophen vorbereitet werden müssen und dafür strukturelle sowie finanzielle Unterstützung benötigen.
„Übungen wie diese sind unerlässlich, um die Fähigkeit der Kliniken zu testen, schnell und effizient zu reagieren“, erklärte Prof. Dr. Philipp Lechler, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Fürth. „Der Fokus lag in der Vergangenheit auf der Individualmedizin. In Zukunft müssen wir jedoch auch Massenereignisse bewältigen können, ohne die Versorgungsqualität zu gefährden.“
Für das Klinikum Fürth steht fest, dass solche Übungen zukünftig regelmäßig stattfinden müssen, um den Ernstfall besser bewältigen zu können. „Wir müssen Routine in solchen Szenarien erlangen. Deshalb plädieren wir dafür, dass alle Kliniken jährlich MANV-Übungen durchführen“, so Prof. Philipp Lechler. Auch von der Politik wird eine stärkere finanzielle Unterstützung gefordert, um diese Notfalltrainings ohne große finanzielle Hürden durchführen zu können.
Die Übung zeigte insgesamt positive Ergebnisse: Alle simulierten „Verletzten“ wurden korrekt behandelt, die Abläufe in der Notaufnahme funktionierten gut, und das Personal konnte sich erfolgreich auf die stressige Situation einstellen. „Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wurde gestärkt“, so Dr. Forster abschließend. „Für den Ernstfall sind wir nun noch besser gerüstet.“